Mario, unser engagierter Guide, zeigt uns bei der Nachtwanderung gestern, was das Palmarium Reservate außer Lemuren, bequemen Bungalows und gutem Essen noch zu bieten hat: unter anderem finden wir den großen Baumfrosch, boophis grandis, und ein winziges Chamäleon, das erst 2022 erstbeschrieben wurde. Nun sind zweiunddreißig Brookesiaarten aus Madagaskar bekannt. Aus Angst vor Schlangen schläft der Winzling auf Zweigen knapp über dem Boden, sodass auch der Fotograf sich nur liegend in Position bringen kann. Zum Glück sind die Schlangen hier nicht giftig. Die nachtaktiven Mausmakis und Wollmakis sind in den Bäumen nur durch ihre im Schein der Lampen aufleuchtenden Augen zu erkennen, ebenso die kleine östliche Madagaskareule, der wir eine Weile durchs nächtliche Dickicht hinterher jagen. Auch ein junger furchtsamer Madagaskar Igel flüchtet vor uns durchs raschelnde Laub auf einen Baum.

Heute heißt’s au revoir und bon voyage, über den Canal de Pangalanes, an Fischerdörfern und Krabbenkörben vorbei nach Tamatave. Interessant, dass die Leute hier den kolonialen Namen gegenüber dem offiziellen Toamasina bevorzugen. Immer dichter wird der Schiffsverkehr. Einbäume, beladen bis auf wenige Zentimeter Freibord, rostige Frachtkähne und schwer zu steuernde Bambusflöße wollen alle an den Untiefen vorbei. Dann: Ankunft im River Port, 2 Stunden früher, als ursprünglich geplant. Daher wartet auch noch kein Taxi auf uns und wir stellen uns auf eine längere Wartezeit ein. Ein Telefonat mit dem nächsten Hotel – orange gewinnt vor yas – und siehe da, es dauert keine Viertelstunde und ein Captiva fährt vor: „Ursula?“

Einfach großartig, wie gut das hier klappt!!

On the road again, beziehungsweise auf dem, was man hier Straße nennt: Durchs Gewusel der Hafenmetropole fahren wir die RN 5 nach Norden, rechts die Bonzenvillen, links die Wellblechhütten, frisch gewaschene Wäsche zum Trocknen im Straßenstaub.

Nach fast drei Stunden Gebeutel und Geschüttel laden wir unseren Fahrer auf ein Mittagessen ins Strandhotel in Foulpoint ein. Nix da mit Nomen est Omen – Essen gut, auch mein Überraschungsmenu „Malagasy plate“: Fisch, Oktopus und Shrimps mit Mangold, Paprika und Zwiebel.

Jetzt ist es nicht mehr weit (1,5 Stunden für 39 km) zu unserem Hotel am Fährhafen Mahambo, wo wir, wieder einmal upgegradet, unseren „luxary bungalow facing the sea“ beziehen.