Heute ist es ruhig bei Windstärke 2. Mehr hat man uns alten Vazahas nicht zugetraut, aber heute dürfen wir. Nun gehört auch uns eines der Auslegerkanus mit den bunten quadratischen Segeln. Der Mast ist schnell aufgestellt und mit ein paar Leinen fixiert. Die Spiere ist aus gewachsenem Holz und wird am Mast ebenfalls mit Leinen befestigt. Großbaum gibt’s keinen, sehr praktisch für die Passagiere. Die Segelführung passiert mittels zweier Schoten, die oben und unten am Achterliek befestigt sind. Als Ruder setzen unsere Vezofischer ein Paddel ein. Überhaupt das Universalwerkzeug an Bord, zum Höhe schinden, die Brandung überwinden, für jede Art von Unterstützung bei Manövern….
So segeln wir mit der Flut in die Mangroven von Belo. Drei verschiedene Arten gibt es hier, eine davon blüht gerade. Hier ist auch die wahre Heimat der schwarzen Papageien.
Mit sinkendem Wasserstand werden die Stelzenwurzeln sichtbar. Modriger Geruch macht sich bemerkbar, wohl die wahre Ursache der Namensgebung: Belo bedeutet “es stinkt”.
Der Legende nach wurde der ursprünglich Feigenbaum genannte Ort umgetauft, nachdem die Vezo die angreifenden Merinatruppen in die Lagune gelockt und mit der Flut ersäuft haben….
Wir kreuzen uns wieder frei und genießen den frischen Wind im Gesicht.
Am Nachmittag wollen wir eine Wanderung am kilometerlangen Strand gegen Norden unternehmen, um vielleicht den legendären kleinen Strandmenschen zu finden. Leider haben wir nur frische Fußspuren gefunden, aber auch Sandzeichnungen der Fischer, die einen guten Fang beschwören sollen und viel interessantes Strandgut.
Nettes Boot