Ich schreibe hier gemütlich von der lodge-eigenen Aussichtsplattform, umgeben von Urwald, den Rufen der Indris und Vogelgezwitscher. 

Wir bekamen ein Upgrade ins Baumhaus, Lemuren (common brown) hüpfen um uns herum, und wenn man nicht aufpasst klauen sie das Frühstück.

Von der Longoza Ecolodge sind drei Reservate zu Fuß zu erreichen. Bereits gestern Abend sind wir im VOIMMA park herum spaziert. Dieser wird von den Einheimischen hier geführt. Blitzende Punkte in der Dunkelheit – ein Goodman mouselemur, mit nur 17 cm hier der Kleinste, sitzt im Geäst. Und da oben – eine Familie der eastern wooly lemurs frisst von den Blättern: Vater, Mutter und Baby! Leider in der Finsternis nicht nah genug zum Fotografieren. Ein Parson´s Chamäleon blinzelte träge von seinem Ast und beim Fluss sitzt das Fröschchen Boophis madakascarensis auf einem Zweig. Ohne Guide wären wir wohl an all den Tieren vorbei gelaufen.

Heute morgen brechen wir auf zum Analamazaotra Nationalpark, wo „der Fluss in den Wald führt“ und machen uns auf die Suche nach dem Indri. Es gibt nur mehr ganz wenige davon und hier sollen sie vorkommen. Aber zuerst einmal ein winziges Caluma narsutum (Chamäleon) am Weg, dann steil bergauf in den Wald – Diademsifakas sitzen hoch oben im Baum und hops, springen unglaublich schnell davon, auch nach Sifakaart am Boden auf zwei Beinen tänzelnd.

Ameisennester hängen herab, Hügel bauen hier die Termiten. Vor dem Innenleben der Padanuspflanze werden wir gewarnt: neben kleinen Krabben sollen hier auch giftige Skorpione hausen, neben den Boden lebenden Myriapoda die einzigen giftigen Tiere hier. Dann hören wir schon von weitem die Rufe der Indris! Wir stolpern unserem Guide durchs Unterholz hinterher – und da, da sitzt der größte der Lemuren und grinst uns mit seinem schwarzen Teddybärengesicht an. Einfach cool!

Am Rückweg treffen wir noch auf eine Madagaskar Baumboa, die in der dichten Vegetation neben dem Weg ihren Verdauungsschlaf hält. Unser Guide findet auch den Giraffenkäfer, ebenfalls endemisch in Madagaskar. Im Bach tummeln sich Taumelkäfer, mit etwa drei cm deutlich größer als unsere heimischen Gyrinidae.

Am Nachmittag trauen wir uns das erste Mal alleine in den Wald. Hänsel und Gretel finden den Bambuslemur, den Rotschwanzvanga, Orchideen (obwohl die Blütezeit erst im Oktober beginnen sollte) und den nur hier auf Madagaskar und den Komoren heimischen crested drongo, erkennbar an seinem schwarzen Schopf – und schließlich auch wieder aus dem Wald heraus.