Mit der Flut geht’s los übers seichte Wasser innerhalb des Riffgürtels, die menschenleere Ostküste von St. Marie entlang, vorbei an Traumstränden und verlassenen Hotels, Coronaopfer, die nicht wieder aufgebaut wurden, weil die Touristen lieber alle zusammen auf der Westseite bleiben. Dann eine Lücke im Riff, den Motor auf Vollgas und wir sind durch. Draußen ist der Seegang deutlich stärker, aber schon tauchen die sagenumwobenen und hierzulande heiligen Sandinseln vor uns auf. Die verdanken ihre Entstehung den hier aufeinander treffenden Meeresströmungen, erkennbar an den von beiden Seiten heran brausenden Wellen. Derzeit sind es drei, aber das ändert sich von Zeit zu Zeit.
Es gibt immer ein erstes Mal! Das Korallenriff ist bunt, die Fische schöner noch als im Aquarium, ein wenig gegenan flosseln und mit der Strömung an dieser unglaublichen Unterwasserwelt vorbei treiben lassen. Da sind sogar die Cucerachas im Toiletttascherl vergessen, ich bin völlig ausgesöhnt mit meiner tropischen Umwelt.
Wir verlassen bei zunehmendem Wind diesen verzauberten Ort. Die Sturmvögel fliegen auf. Diesmal ist die Durchfahrt etwas ruppiger als bei der Hinfahrt. Schließlich holt uns auch der lang erwartete tropische Regen ein.
Die warme Dusche (Gasdurchlauferhitzer!) tut gut.
Am Nachmittag werden wir durch die Vanilleplantage hinter der Lodge geführt. Wir erfahren unter anderem, dass die bekannte Bourbon Vanille in Madagaskar eingeführt wurde um dem Preisverfall des Kaffees in den französischen Kolonien etwas entgegen zu setzen. Die Pflanze stammt ursprünglich aus Mexiko, hierzulande fehlen die natürlichen Bestäuber, daher müssen die Blüten von Hand bestäubt werden. Es gibt drei Qualitäten, oft wird angeblich durch Mischen der Schoten beim Verkauf betrogen. Das Luxusgut direkt vom Erzeuger hat auch seinen Preis.
Ich freu mich schon darauf, wenn Klaus ein wenig Madagaskar auf unsere winterlichen Teller zaubert.