Kaum sind die Nachbilder der gestrigen Schaukelei vergangen wird der warme Pullover angezogen, der Dschungelponcho als Ölzeug umfunktioniert. Wir trauen uns aufs offene Meer hinaus die Wale zu suchen. Es geht, wie Seglern und Radfahrern bestens bekannt, natürlich gegenan. Wellenberg rauf, Wellenberg runter, schwapp. Wie immer, wenn wir auf Waljagd gehen, ist das Wetter nicht auf unserer Seite, eine Walsichtung aufgrund des Seegangs unwahrscheinlich. Kurswechsel, nunmehr achterliche Winde, dafür Wasser von oben. Weiterhin weit und breit kein Wal, nicht einmal ein ganz ganz kleiner (the baby 3-4 meters). „No whales out there“ ist der Kommentar unseres Skipper. Dem ist wenig hinzuzufügen.
Am Nachmittag hört es auf zu schütten, wir spazieren herum und nehmen ein wenig Lokalkolorit auf. Süßkartoffenfelder, buntes Leben in den Dörfern im Inselinneren, viele Kinder, freundliche Menschen, sogar wenn man sich einmal in fremde Gärten verirrt. Einzelne Zebus, viele Hühner und Enten werden gehalten. Fußball steht bei den Einwohnern hoch im Kurs. Trainiert wird laufend rund ums Zebu, Damen- und Herrenmannschaft getrennt. Ich fände eigentlich die Inselrunde die interessantere Laufstrecke.
Aber es zeigen sich auch die Schattenseiten der Insel: Einst in Reiseführern gelobte Hotels – ein Bild des Verfalls. Die Realität und das Bild der Trauminsel wollen nicht so ganz zusammen passen. Wirbelstürme und Corona haben auch hier ihre Spuren hinterlassen.
Zum Glück hat eine tatkräftige Schwedin die Aurora lodge aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt und wir können uns verwöhnen lassen. Gestern Abend haben wir ein romantisches Dinner zu zweit, nach madegassischer Tradition mit der Fatapera zubereitet, im Garten der lodge genossen, heute gibt’s frischen Fisch und dazu Madagaskars berühmtes Three horses beer!